Der
vor uns liegende Gebäudekomplex
der Unteren Saline ist das
erhalten
gebliebene Kernstück der industriellen
Salzproduktion in
Bad Kissingen.
Die Untere Saline ist ein Beispiel für
die
Großzügigkeit und Formschönheit
spätbarocker Industriearchitektur.
Die Untere Saline.
Die
einzelnen Bauten stammen bis auf wenige
Ausnahmen
aus der Zeit von Fürstbischof
Franz Ludwig (1779 - 1779).
Franz Ludwig (1779 - 1779).
Die
noch erkennbare Abgeschlossenheit
der
Unteren Saline als eine Dreiflügelanlage
mit Pavillons
vermittelt dem heutigen
Betrachter
einen sinnfälligen Eindruck
von
der ehemaligen Sonderstellung der
Anlage
gegenüber dem Umland.
Zunächst
leitete man gradierte Siedesole vom Salzhaus in
die
befeuerte Sudpfanne (6,80 m x 4,40 m; 0,62 m Höhe) aus
starkem
Kesselblech mit Eisenrahmen. Sie besitzt ein
Fassungsvermögen
von 18.000 Liter. Die Sole wurde in der
Pfanne
erhitzt, wodurch das Wasser verdunstete und die
Salzkristalle
ausfielen. In der langgezogenen Brennkammer
unter
Sudpfanne und Darre, welche 1880 von der Firma
Pickert
in Schweinfurt hergestellt worden waren, fanden vor
allem
Holz, gelegentlich auch Steinkohle, als Brennstoffe
Verwendung. Ein
Sud dauerte ca. 14 Tage. Zunächst wurde
die Sole auf rund
100 °C gesotten. Dabei dampfte die Sole
bis zur Sättigungskonzentration
ein; es bildeten sich erste
Salzkristalle
am Pfannenrand. Dann
blieb der Sud ungefähr
12 Tage gleichbleibend auf 60 -
80 °C erhitzt: Das Wasser
verdampfte und das Kochsalz kristallisierte
aus. In der verdickten Sole bildeten sich an der Oberfläche
Salzkristalle.
Durch
Rühren wurde die Salzschicht durchbrochen und die
Salzkristalle
setzten sich auf dem Boden der Pfanne ab. Von
dort
“zog” man mit speziellen Geräten das Salz an den Rand
und
breitete es auf der Darre zum Trocknen aus. Die restliche
in der
Sudpfanne verbliebene bis zu 30%ige Sole, Mutter-
lauge
genannt, wurde am Ende des Sudvorgangs
abgeschöpft,
in Steintrögen im Sudhaus gesammelt und den
Solebädern
des Kur- und Badebetriebes als Zusatz beigemischt.
Ebenso
wie die Pumpanlagen an der Saale
hat das Sudhaus mit
seiner noch original erhaltenen
Innenausstattung einen hohen
denkmalpflegerischen
Wert. Die
Dreiteilung des Raumes in Sudpfanne,
Darre und abgetrenntem
Salzlager dokumentiert
die einzelnen Arbeitsgänge die
nach dem
Gradiervorgang zum fertigen Endprodukt Salz
führten.
Dort
finden wir
auch eine Dampfmaschine,
1903 von MAN in
Augsburg hergestellt die zur
Unterstützung
der Pumpen am Gradierbau
diente,
im wesentlichen jedoch den Antrieb
der
Waschmaschinen in der Kurwäscherei
besorgte. Die
Kurwäscherei war in dem um l900
verlängerten
Nordflügel untergebracht.
Als
Díenstleistungsbetrieb für das Kurwesen
in Bad
Kissingen stellt sie eigentlich
einen
Fremdkörper in dieser Industrieanlage
zur
Salzproduktion dar.
lm
Süden der Anlage befinden sich das
Sudhaus
mit angeschlossenem Magazin
und
der ehemalige Wohnsitz des Salinenverwalters.
Die Wohnungen des
Gebäudes
im
Osten waren für die Werkmeister der
Saline
bestimmt. Daran schließen sich im
Norden
auch heute noch verschiedene
Werkstätten
- darunter eine sehenswerte
Schmiede
- an, die zur Instandhaltung der
weitläufigen
und kostspieligen Produktionsstätten
benötigt wurden.
Das
Gutsole-Reservoir, das sogenannte Salzhaus,
gehört zum Gebäudekomplex
der Unteren Saline
und ist ebenfalls in der 2.Hälfte
des 18. Jahrhunderts
entstanden. Der eingeschossige Quaderbau
wird
von einem Mansarddach mit eindrucksvollem
Dachgebälk
bedeckt. Das
Salzhausstellt im
Prozeß der Salzerzeugung das Bindeglied
zwischeh den Gradierbauten und dem Sudhaus
als der eigentlichen
Produktionsstätte dar. Es diente
als Zwischenlager
für Gut- und Siedesole.
Der Dachboden wurde als Lager für
das gewonnene
Salz genutzt. Die
Gutsole (ca. 15-20%) wurde
im ehemaligen Salinenbad, im
Kurhaus und
im.. Luitpoldbad als Badezusatz verwandt. Die
Siedesole
mit bis zu 24% konnte von hier aus je nach
Bedarf in die
Sudpfanne im Sudhaus eingespeist werden.
Die
angereicherte Sole (Gutsole) mit
einem
Salzgrad von ca. 15 - 20% wurde
durch
eine unterirdische Rohrleitung mit
Hilfe
der Freipumpe zunächst in den
ersten
Stock des Gebäudes befördert und
in
einem Holzkasten gesammelt.
Von
dort sickerte die Sole durch einen
darunter
liegenden, mit Steinsalzbrocken
gefüllten
Holzkasten, um dadurch noch-
mals
einen höheren Sättigungsgrad zu
erzielen
(Siedesole). Aus dem unteren
Holzkasten
lief die Sole schließlich durch
kleine,
runde Löcher in die beiden
großen
Becken. Die
hohe Lagerkapazität der
zwei Reservare
im Salzhaus mit rund
250.000 Liter garantierte einen ungestörten
und kontinuierlichen
Ablauf der Salzproduk-
tion,
da stets genügend gradierte Sole
zum
Sieden vorhanden war.
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